Frankreich (Grand Est)
29. Mai bis 6. Juni 2022
Seit letzten Herbst ist unser Reisefahrzeug fertig! Stolz durften wir es an der Messe Abenteuer&Allrad in Bad Kissingen präsentieren. Doch danach ging es für unseren Troopy ab in den Winterschlaf, woraus wir ihn anfangs Mai 2022 geweckt haben. Und nun ist es endlich soweit! Wir starten zum ersten Test von Fahrzeug und Crew und besuchen den östlichen Teil von Frankreich.
Nicht dass wir jetzt in Versuchung kommen würden, wie die Wilden durch Flüsse und Bäche, über Stock und Stein, durch Schlamm und Dreck zu fahren, um die Offroad-Tauglichkeit von Troopy zu testen. Das müssen wir nicht, wir sind überzeugt, dass er mehr kann als wir uns jemals zutrauen werden !! Nein, es geht darum, unseren Troopy kennen zu lernen, uns mit allen täglichen Handgriffen vertraut zu machen und uns die Routine beim Fahren anzueignen. Die wilden Zeiten kommen dann sicher noch, obwohl wir diese nicht suchen werden, da unser Troopy ja einmal unser rollendes Zuhause werden soll (und mal ehrlich, wer möchte die ganze Wohnung voll Schlamm haben???).
Wie viele Erfahrungen muss man machen, um schliesslich dort anzukommen, wo man denkt, dass man hinmöchte? Soll heissen, wie viel gibt es beim Reisen zu lernen, bis man sich in diesem Kleid, dem Reisekleid, wohl fühlt und dieses entspannt "tragen" kann?
Für unsere erste Reise haben wir nicht so viel Zeit, aber die Pläne sind gross. Es soll im Osten von Frankreich Richtung Normandie gehen. Schon bald stellen wir fest, dass am Ende der Zeit wohl noch viel Reise übrigbleiben wird. Im Alltag gewohnt, möglichst viel in möglichst kurzer Zeit zu erledigen, schaffen wir es trotzdem erstaunlich einfach, uns auf die Gegebenheiten einzustellen und uns treiben zu lassen. Das Reisekleid fängt bereits an zu passen.
So kommen wir nach einer kurzen Fahrt über Landstrassen nach Arc-en-Barrois, schauen uns die Umgebung an und geniessen den Aufenthalt auf einem kleinen aber sehr idyllisch gelegenen Campingplatz. Von dort geht es, ebenfalls wieder auf der Landstrasse, nach Troyes, einem Städtchen mit einer Vielzahl von liebevoll restaurierten alten Riegelbauten, welche teilweise so schief stehen, wie die Tannen im Sturm. Die Reise führt uns bereits am nächsten Tag weiter nach Metz, wo wir uns Zeit nehmen, die Stadt zu erkunden. In der Markthalle im Zentrum gibt es regionale Produkte zu kaufen. Immer eine Freude, diese zu degustieren und damit zu kochen. Schliesslich möchten wir nicht nur Frankreich sehen, sondern es auch kulinarisch entdecken. Unser Troopy ist dafür mit seiner Outdoorküche bestens ausgestattet und das Kochen draussen macht einfach mehr Spass, als in einer Küche.
In Metz ist es Zeit, Zwischenbilanz zu ziehen, und uns wird schnell klar, wir sind zwar bei Weitem nicht so weit gekommen, wie wir uns das gedacht haben. Dies nicht zuletzt, weil wir auch unser drittes Crewmitglied, Inka, nicht überfordern wollen. Es ist nicht das erste Mal, dass sie diejenige ist, welche uns ungewollt bremst. Eine gute Chance für uns, ebenfalls entschleunigt durch die Reisezeit zu gehen. So finden wir innert wenigen Tagen einen guten Rhythmus zwischen Reisen im Sinn von räumlicher Bewegung und Reisen im Sinn eines Lebensgefühls. Danke dir Inka, das Reisekleid passt immer besser!
Von Metz fahren wir wieder in Richtung Schweiz. Es stehen Feiertage bevor und in der Post-Coronazeit und dem herrschenden Camping-Hype müssten wir jetzt unbedingt nach einem Stellplatz über diese Tage suchen. Und wieder entscheiden wir uns anders und lassen es einfach sein. Wir geniessen jede Sekunde des Unterwegsseins und halten spontan bei uns passend erscheinenden Gelegenheiten an und stellen fest, dass für uns immer ein Platz zu haben ist. So kommen wir in den Genuss von Stellplätzen am Waldrand mit atemberaubenden Sonnenuntergängen oder erwachen am Morgen und finden uns Angesicht zu Angesicht mit Pferden, welche sich neugierig nähern. Inka freuts!
Diese kurze Reise hat uns gezeigt, dass Planung nicht das halbe Leben ist, dass Reisen nicht nur Bewegung von A nach B ist (das wussten wir zwar schon, haben es aber noch nie so deutlich gespürt) und dass die Kunst darin besteht, entschleunigt durch diese Zeit zu gehen, ein Gefühl mit nach Hause zu nehmen, aus welchem wir bis zur nächsten Reise im Alltag Kraft schöpfen können. Wir freuen uns bereits jetzt auf unsere nächste Tour und neue Erkenntnisse.
Arc-en-Barrois
Troyes
Troyes
Metz
Metz